Mehr als nur ein „Bacherl“: 10 Jahre Erlebniswanderweg Granitzenbach

Er ist mehr als nur ein „Bacherl“ im Gebirge, über den ein „Bruckerl“ führt: Der Granitzenbach, der seit 1989 unter Schutz gestellt ist und eines der größten und eindrucksvollsten Naturdenkmäler in der Steiermark ist. Unterhalb des Ortes St.Wolfgang im steirischen Zirbenland gelegen, feiert der Erlebniswanderweg entlang des Baches heuer seinen zehnjährigen Bestand.

Aus diesem Grunde lädt die Marktgemeinde Obdach am kommenden Pfingstsonntag, dem 4. Juni 2017 zu einer Jubiläumsfeier ein, die um 11 Uhr beim Parkplatz des Naturlehrpfades beginnt und eine gemeinsame Wanderung zu der 2,5 Kilometer entfernten Schaumühle, die mit Wasserkraft betrieben wird, vorsieht. Dort sorgt die Obdacher Landjugend, die die Patenschaft des Wanderweges mit der Mühle übernommen hat, für die Verköstigung der Teilnehmer an dieser Wanderung.

Staunen, genießen und erleben – das Naturdenkmal Granitzenbach bringt den Besuchern das Ökosystem „Bach“ auf eine ganz besondere Weise näher. Anschließend an die Winterleitenseen der Seetaler Alpen fließt der Granitzenbach durch die Nadelwaldstufe mit Zirben, Lärchen und in weiterer Folge durch reine Fichtenbestände Richtung Obdach. Die durch die glaziale Erosionstätigkeit sowie durch die alljährlich auftretenden Hochwasserereignisse freigelegten großen Felsblöcke bewirken eine reichhaltige morphologische Strukturierung des Bachbettes. So wechseln sich Flachstrecken, kleine Abtreppungen, Schluchten und Flachufer mit wertvollen seitlichen Stillwasserarealen als Laichbiotop für Amphibien ab. Insgesamt handelt es sich beim Oberlauf dieses Gebirgsbaches um ein intaktes wildromantisches Gewässer mit hohem Seltenheitswert.

Besonders eindrucksvoll und erlebnisreich sind, durch die hohe Wasserführung mit 600 bis 800 Litern pro Sekunde bedingt, weißgischtende Wasserfälle und Kolken, wo es durch die auftretenden Turbulenzen zur Sauerstoffsättigung im Wasser kommt. Auf diese speziellen Lebensbedingungen haben sich im Laufe der Evolution spezielle sauerstoff- und strömungsliebende Tierarten wie Lidmückenlarven, Stein- und Eintagsfliegenlarven bis hin zur bekannten Bachforelle eingestellt.

Kurz vor dem Erreichen der Straße Richtung St. Wolfgang trifft man auf ein „Bienenhotel“. Es bietet einen praktischen und lebensnahen Einblick in bevölkerte Bienenstöcke. Mit Schaubienenstöcken, teilweise aus Glas, können man direkt das emsige Treiben im Bienenvolk mit verfolgen.

Seit 2007 ist diese attraktive Steilstrecke auf einer Länge von rund einem Kilometer der Öffentlichkeit in Form eines Naturlehrpfades mit kreativ gestalteten Stationen zugänglich, um die Besonderheiten des vielfältigen Ökosystems Gebirgsbach mit den vielen limnologischen und botanischen Besonderheiten bewundern oder die Natur einfach genießen zu können.

Waldhuber