Besuch des Bundespräsidenten im Juni: Tüpl Seetal setzt auf hohe Umweltfreundlichkeit

„Mehr wie gut ausgelastet“ beschreibt Oberst Manfred Hofer das Geschehen auf dem Truppenübungsplatz Seetaleralpe, der sich mittlerweile allen Schließungs- und Verkaufsgerüchten entzogen hat. Das Gegenteil ist der Fall: „Es wird beachtlich investiert, immer mehr ausländische Kunden wissen unsere Einrichtungen und Trainingsanlagen zu schätzen“, so der Kommandant, der den gesamten Betrieb mit knapp 60 Mitarbeitern schaukelt und auf keine Systemerhalter – in der Vergangenheit waren es mehr als einhundert – bisher mehr zurückgreift.

2016 verzeichnete man 303 Belegs- und 168 Schießtage, die Nächtigungsstatistik weist über 70.000 Übernachtungen aus. „Wir sind damit der größte Beherbergungsbetrieb im Murtal“, so Hofer, der gerne auch die sich daraus ergebende Umwegrentabilität ins Treffen führt. Die in den vergangenen Jahren konsequent betriebene Einbeziehung der Öffentlichkeit, nicht zuletzt auch die Partnerschaft mit den Gemeinden Judenburg und Obdach, haben dem Truppenübungsplatz längst den Nimbus eines Fremdkörpers genommen. Zusätzlich setzt man nun in der Energieversorgung auf Umweltfreundlichkeit und nimmt dafür mehr als zwei Millionen Euro in die Hand. Im folgenden Interview berichtet Oberst Manfred Hofer über die geplanten Projekte.

 

Wie läuft’s am Tüpl Seetal ?

 

Hofer: Der Truppenübungsplatz ist ein Dienstleistungsunternehmen, das keinen Ausbildungsauftrag hat, sondern Unterstützung der nationalen und internationalen Truppen beim Herstellen ihrer Einsatzbereitschaft leistet. Unsere Kunden kommen aus vielen europäischen Ländern wie Deutschland, Belgien oder Polen, insgesamt verzeichneten wir 2016 eine Auslastung an 303 Tagen. Natürlich steht der Tüpl auch anderen Einsatzorganisationen zur Verfügung, etwa Polizei, Feuerwehr oder Rotes Kreuz, die hier Stabsarbeit trainieren können.

 

Sie planen Millionen-Investitionen in die Energieversorgung ?

 

Hofer: Richtig, in Kürze wird mit der Errichtung eines Biomasse-Heizwerkes begonnen, mit dem wir in punkto Umweltschutz neue Maßstäbe setzen. Damit endet der Einsatz von Heizöl, von dem wir bisher jährlich rund 190.000 Liter verfeuert haben.  Versorgt werden sollen mit Biomasse ab Beginn der Heizperiode 2018 alle Gebäude und Unterkünfte im Bereich des Truppenübungsplatzes, eine enorme Reduktion von Kohlendioxid wird die Folge sein. Geplant ist auch die Renovierung der nach Süden ausgerichteten Dächer, auf denen Fotovoltaik- und Solaranlagen angebracht werden, die für zusätzlichen „grünen Strom“ sorgen werden.

 

Für zusätzliche Sicherheit soll auch der Ausbau der technischen Anlage sorgen. Was ist da geplant ?

 

Hofer: Konkret geht es dabei um den Ausbau der Sicherheitseinrichtungen auf die Hohe Rannach, für die eine Absperrung durch eine technische Anlage vorgesehen ist, die in Österreich einzigartig ist. Statt Absperrposten werden hier Drehleuchen aufgestellt, die vom zuständigen Sicherheitsoffizier vor dem Schießbeginn in Betrieb genommen werden. Die bereits seit drei Jahren in Betrieb befindlichen Informationstafeln, auf denen alle Details zu den Schießvorgängen am Tüpl angezeigt werden, haben sich bestens bewährt und werden durch das neue Sicherheitssystem für die Hohe Rannach erweitert. Dafür allein sind Investitionen in der Höhe von 350.000 Euro erforderlich.

 

In der medizinischen Versorgung setzen Sie auch neue Standards durch die Errichtung eines modernen Krankenreviers ?

 

Hofer: Unser neues Krankenrevier, das in den kommenden Wochen in Betrieb geht, befindet sich nicht mehr außerhalb des Lagerbereiches sondern innerhalb der bestehenden Unterkünfte. Dabei handelt es sich um eine 9-Betten-Station auf modernstem medizinischen Standard. Hiefür wurden Investitionen von 275.000 Euro getätigt. Nach wie vor sind wir auf der Suche nach einem Arzt, dem wir hier einen Arbeitsplatz anbieten können. Voraussetzung ist eine Ausbildung zum Notarzt, für weitere Anfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Das alte Krankenrevier haben wir zu einem Trainings- und Simulationsobjekt für Truppen umgestaltet, die einen Einsatz im urbanen Umfeld durchzuführen haben.

 

Wie sieht die Zukunft des Ochsenbodens aus ?

 

Der Ochsenboden ist ein Pachtgrund, den wir in Zukunft intensiver als bisher im Bereich der alpinen Ausbildung nützen wollen. Hier werden wir noch in diesem Jahr neue Klettersteige und Kletterrouten, Abseilstrellen und Biwakplätze errichten, um die Auslastung des Truppenübungsplatzes zu erhöhen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch berichten, daß Pioniere aus Salzburg in den kommenden Wochen den bestehenden Wanderweg vom unteren zum oberen Winterleitensee für die Bevölkerung ausbauen werden, um hier eine leicht begehbare gefahrlose Verbindung herzustellen.

 

Wie es heißt, werden Sie im Juni hohen Besuch erwarten ?

 

Ende Juni findet eine großangelegte Übung des Militärkommandos Kärnten auf dem Bereich des Truppenübungsplatzes statt, an der mehr als 800 Soldaten teilnehmen werden. Am 29. Juni hat sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu einem Besuch angesagt, bei dem nicht nur Aktionen der übenden Truppe gezeigt werden, sondern wo wir ihm auch den  Truppenübungsplatz näher vorstellen wollen.

 

Waldhuber