Die Trachtengruppe ist auch sozial tätig: Den Lebensbaum kennt man auch im Zirbenland

„Dass ist es, was die Tracht des Obdacher Zirbenlandes so außergewöhnlich macht“. Waltraud Kienberger deutet mit dem Zeigefinger auf ihre Brust – oder vielmehr auf das, was ihre Brust ziert. Es ist der Lebensbaum, ein eigenartiges Symbol, das in der Mitte der Bluse angebracht und als Stickerei sofort ein Blickfang ist. „Das ist gewissermaßen unser Markenzeichen und unterscheidet die Zirbenlandtracht von anderen steirischen Trachten“, so die umtriebige Chefin der Trachtengruppe, die es mittlerweile seit zwei Jahrzehnten gibt und die heute fast 70 Mitglieder zählt. Damen, die es verstehen, mit Nadel und Faden umzugehen, besonderes Geschick und Übung entwickelt haben.

Das Sonntags- bzw. Festtagsdirndl ziert also der Lebensbaum, in dessen Herzen wieder der Kreuzbund gestickt ist. Dieser Lebensbaum steht für das Miteinander und für die Kraft und Freude zur Heimat. Als Kopfbedeckung trägt man die steirische Boden- bzw. Hornputzhaube, die der Festtagstracht gewissermaßen die Krone aufsetzt.

„Das Trachtennähen ist eine besondere Kunst“, erzählt die Obfrau weiter und präsentiert stolz ihre eigene Gewandung. Seide und Wollbrokat sind die Materialien, deren man sich im Obdacherland bedient. „Schauen Sie sich die Seidenschürze an, so etwas sieht man nicht alle Tage“, weist die Trachtenchefin mit sichtlichem Stolz hin.

Die Basis für das Entstehen der „Zirbenlandtracht“ waren die erfolgreichen Bemühungen zur Schaffung der Region „Steirisches Zirbenland“. Dieses sollte ein einheitliches Gesamtbild darstellen und durch die Funktionsträger der relevanten Gemeinden, die auch an die Trachtengruppe herangetreten sind, präsentiert werden. Besonders schwierig bei der Schaffung der Zirbenlandtracht war die Tatsache, dass bei deren Gestaltung neben den typisch steirischen Einflüssen traditionell auch kulturhistorische Merkmale des nahen Bundeslandes Kärnten einfließen sollten. Die Trachtengrenzen verlaufen immer fließend, daher wurde schon damals in weiser Voraussicht eine grenzüberschreitende Tracht kreiert. Das Zielgebiet erstreckt sich jetzt von Weißkirchen bis Reichenfels.

„Unsere Mitglieder kommen aus vier Gemeinden“, berichtet die Obfrau, die viele davon zu einer Jubiläumsfeier am vergangenen Sonntag in Obdach begrüßen konnte. Für Bürgermeister Peter Bacher, Schirmherr der Trachtengruppe, hatte man eine besondere Überraschung bereit: Das Bronzene Ehrenzeichen konnte er für eine zehnjährige tatkräftige Mitarbeit entgegennehmen, mit ihm auch Gabriele Baumgartner, Cornelia Kaltenegger, Dorothea Greiml und Gerda Künstner, die ebenso lange schon in den Reihen der Trachtengruppe Mitglied sind.

Auch für all jene, die seit der Gründung der Gemeinschaft mit bei der Sache sind, gab’s Ehrenurkunden. Diese erhielten Barbara Bacher, Henriette Hinteregger, Christine Kaltenegger, Maria Köck, Johanna Leitner, Katrin Leitner, Sophie Maier, Katharina Maier, Theresia Moitzi, Elisabeth Reiter, Christiane Sattler, Isabella Sattler, Christa Sattler, Susanne Semmler, Helene Steinkellner, Andrea Wölfler, Maria Pirker, Maria Rieser und Irene Moitzi. Zuletzt stand noch Erika Streicher im Mittelpunkt: Sie wurde mit der Ehrenmitgliedschaft zur Trachtengruppe überrascht.

Waldhuber