Diskussion im Landtag: Initiative gegen überfüllte Schulbusse

Ein neues Zählsystem für Kinder im Busverkehr fordert der steiermärkische Landtag vom Bund. In der am Dienstag abgehaltenen Landtagssitzung wurde darauf hingewiesen, dass die derzeit noch bestehende Regelung, wonach drei Kinder auf zwei Sitzen Platz nehmen dürfen, veraltet sei und zudem ein Sicherheitsrisiko darstelle. Die derzeitige bundesweit geltende Regelung im Schulbusverkehr besagt, dass Kinder unter sechs Jahren gar nicht zu zählen sind und dass drei Kinder bis zum 14.Lebensjahr als zwei Erwachsene zu gelten hätten – damit können drei Kinder auf zwei Sitzplätzen Platz nehmen.

 

SPÖ-Abgeordnete Gabriele Kolar bezeichnete das bei der Landtagsitzung als „nicht realistisch“: Weil Kinder viel Schulgepäck mithaben, sei diese Zählregelung „veraltet bis zum Geht-nicht-mehr“. Die Folge seien völlig überfüllte Schulbusse, so Kolar und nannte ein Beispiel: In Obdach müssten mehr als 180 Schüler in zwei Schulbussen Platz finden, Eltern hätten Angst um ihre Kinder. „Die Kinder trauen sich nicht mehr, mit dem Bus mitzufahren, sie erbrechen auch, sie sind psychisch fertig. Die Eltern fahren sogar mit dem Auto mit den Kindern in die Schule, ansonsten müssen die Kinder mit diesen überfüllten Bussen mitfahren“, so Labg. Gabriele Kolar.

Rechtlich ist das alles gedeckt: Die entsprechende Regelung im Kraftfahrgesetz stammt aus dem Jahr 1967 und wurde seither nie verändert. Unterstützung kommt von ÖVP-Abgeordneten Hermann Hartleb, der diese Regelung für nicht mehr zeitgemäß findet: „Ich glaube, dass die Sicherheit vor allem im Überlandverkehr ganz stark gefährdet ist, wo Schulbusse mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h fahren können. Ich denke da jetzt an eine Vollbremsung, da gibt es keine Sicherheit, wenn so viele Jugendliche stehen.“ Wünschenswert wäre eine Gurtenpflicht in Bussen, ergänzte Gabriele Kolar.

Im Antrag von SPÖ und ÖVP an die Bundesregierung geht es um eine zeitgemäße Zählregelung – also ein Platz für jedes Kind. Das wiederum würde bedeuten, dass zusätzliche Busse fahren müssen.

„Wir wissen, dass das finanzielle Kosten verursacht, ich glaube gar nicht so wenig. Wenn das geregelt wird, muss der Bund auch mit den Ländern sprechen und darüber nachdenken, wie diese Angelegenheit am besten gelöst werden kann!“